Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkraft der Verfolgung in Indien ist "Religiöser Nationalismus", außerdem wurden "Islamischer Extremismus", "Exklusives Stammesdenken", "Kommunistische Unterdrückung" und "Organisierte Korruption" beobachtet.

Religiöser Nationalismus: Die Durchsetzungskraft der unterschiedlichen Hindu-Organisationen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Sie behaupten, Indien gehöre dem Hinduismus und andere Religionen müssten aus dem Land vertrieben werden. Hinduistischer Extremismus ist daher mit Abstand die größte Triebkraft der Verfolgung in Indien. Er ist allgegenwärtig, lautstark und sehr gewalttätig. Aber auch von diversen anderen extremistischen Gruppen geht Verfolgung aus: z.B. von buddhistischen Extremisten in Ladakh und Neo-Buddhisten in Maharashtra und Uttar Pradesh sowie von Sikh-Extremisten im Punjab.

Islamischer Extremismus: In Jammu und Kashmir sowie in Assam sind mehrere islamische Extremistengruppen aktiv. Kürzlich hat auch Al Qaida verkündet, in Assam, Gujarat und anderen Orten aktiv zu sein. In Regionen, in denen Muslime die Mehrheit der Bevölkerung bilden (z.B. Jammu, Kashmir und Westbengalen), werden Christen von Muslimen verfolgt.

Exklusives Stammesdenken: Indien ist eine Mischung aus den verschiedensten Völkern, Stämmen und Kulturen. Besonders innerhalb der Stämme müssen Konvertiten mit Problemen rechnen. Große Teile des ländlichen Indiens sind von Stammesgebieten durchzogen. Hier gibt es eine große Überschneidung mit Religiösem Nationalismus, da die meisten Stämme auch hinduistischen Glaubens sind.

Kommunistische Unterdrückung: Erst vor kurzem stellte die indische Regierung fest, dass die Anhänger der maoistischen Bewegung in Indien, auch bekannt als Naxaliten, mehr und mehr zu einem Problem werden. Die Ursache der Entstehung dieser Gruppe ist vor allem das Kastensystem, das den Einzelnen und die Gesellschaft stark einengt und festlegt. Die Naxaliten kontrollieren große Teile der ärmeren Staaten (Chhattisgarh, Jharkhand, Bihar etc., bekannt als der "Rote Korridor") und sie verüben beispielsweise Anschläge auf Regierungsgebäude und Eisenbahnstrecken. In den letzten Jahren mussten in dieser Region mehrere tausend Christen ihre Dörfer verlassen.

Organisierte Korruption: Korruption ist in Indien allgegenwärtig. Wer etwas erreichen will, muss Bestechungsgelder zahlen. Zwar ist Korruption selten die direkte Ursache für Verfolgung von Christen, jedoch schaffen extremistische Hindu-Gruppen und voreingenommene Beamte mittels Korruption eine Kultur der Straflosigkeit, ein massives Problem in Indien.