Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkraft der Christenverfolgung in Usbekistan ist "Diktatorische Paranoia", in geringerem Maße spielen auch "Systematische Korruption" und "Islamischer Extremismus" eine Rolle.

Totalitäre Paranoia: Religiöse Aktivitäten sind nur erlaubt, wenn sie vom Staat initiiert oder zumindest kontrolliert werden. Selbst Mitglieder traditioneller protestantischer Kirchen und Zeugen Jehovas werden häufig als "Extremisten" gebrandmarkt, weil sie ihre Religion außerhalb staatlich legitimierter Strukturen ausüben. Da die Regierung sich im Hinblick auf das Alter und die Gesundheit des Präsidenten auf einen Führungswechsel vorbereitet, ist eine Verringerung des Drucks von dieser Seite eher unwahrscheinlich. Protestanten gelten als destabilisierendes Element der Gesellschaft, das man zumindest kontrollieren, bei gegebenem Anlass aber am besten ausmerzen sollte. Auf der Suche nach Extremisten hören Sicherheitskräfte verstärkt Wohnungen ab, wovon auch Christen und Gemeinden betroffen sind. Auch gegen den Religionsunterricht wird härter vorgegangen, gleichgültig, um welche Religion es sich handelt. Hinzu kommt, dass viele Kontrollsysteme und Kontrollmechanismen aus der kommunistischen Ära noch immer existieren.

Systematische Korruption: Korruption ist auf allen Ebenen der Verwaltung und der Regierung verbreitet. Die unterschiedlichen Machtgruppen innerhalb des Regimes haben kein Interesse daran, ihre lukrativen Einkommensquellen zu verlieren. Das Regime konzentriert sich darauf, die verschiedenen Machtblöcke mit taktischen Mitteln auszubalancieren. Rechtsstaatlichkeit ist nicht mehr als eine Wunschvorstellung, da das juristische System von der Exekutive abhängig ist. Darunter leidet das ganze Volk. Wer jedoch wagt dagegen aufzubegehren oder auch nur – wie Christen – in den Verdacht der Systemkritik gerät, wird unter Druck gesetzt. Unter der mangelnden Rechtstaatlichkeit leiden besonders die Christen, da sie häufiger vor Gericht gestellt werden als andere.

Islamischer Extremismus: Usbekistan ist die Geburtsstätte zweier islamischer Extremistengruppen, die zurzeit in Afghanistan kämpfen. Sie sind nicht dafür bekannt, Christen gezielt anzugreifen. Das hängt fraglos mit der kleinen Anzahl von Christen im Land zusammen. Besonders Christen muslimischer Herkunft sind zudem bemüht, ihren Glauben geheim zu halten. Sobald sie entdeckt werden, müssen sie mit großem Druck vonseiten ihrer Familie und Freunde rechnen, die sie zur Rückkehr zu ihrem alten Glauben drängen. Örtliche Mullahs werden gegen sie predigen, wodurch noch mehr Druck auf die Konvertiten ausgeübt wird.