Verfolgung auf den Malediven

Den meisten Menschen sind die Malediven eher als Urlaubsparadies denn als Christenverfolgerstaat bekannt. Doch in dem Inselstaat im Indischen Ozean ist die Ausübung jeder anderen Religion gesetzlich verboten. Christen werden systematisch verfolgt. Die Regierung betrachtet sich selbst als Hüterin und Verteidigerin des Islams. Staatsreligion ist der Islam. Es gilt die Scharia, das islamische Recht, die den Übertritt vom Islam zu einer anderen Religion verbietet. Alle Gesetze und Bestimmungen sind der Scharia untergeordnet.

Islam einzig erlaubte Religion

99 Prozent der rund 320.000 Einwohner des beliebten Urlaubsziels sind Muslime. Während die Behörden alle religiösen Aktivitäten, die ihnen als verdächtig erscheinen, genau überwachen, bleibt auch der Druck durch die Gesellschaft außerordentlich hoch. Zusätzlich hat die Regierung die Kontrolle aller Medien verstärkt. Die Mehrheit der Bürger unterstützt die repressive Politik gegen nicht-islamische Religionen. Sie sehen Religionsfreiheit eher als Freiheit, den Islam berührende religiöse Themen zu diskutieren. Diese Freiheit existierte unter dem ehemaligen Regime nicht.

Im September 2011 hat das Ministerium für Islam-Angelegenheiten das "Gesetz für religiöse Einheit" aus dem Jahr 1994 verschärft und neue Vorschriften erlassen. Demnach ist das Verbreiten nicht-islamischer Lehren verboten. Nur amtlich genehmigte Prediger dürfen in der Öffentlichkeit sprechen. Sie dürfen dabei keinen Hass gegen Anhänger anderer Religionen schüren. Jede Verletzung des Gesetzes kann mit zwei bis fünf Jahren Haft, der Verbannung oder Hausarrest bestraft werden. Ausländer, die sich hierbei strafbar gemacht haben, werden des Landes verwiesen. Was augenscheinlich positiv klingt, untermauert in Wirklichkeit die bestehende staatliche Politik, dass der Islam ein untrennbarer Teil der kulturellen Identität der Malediver ist. Die Gesetzgebung, welche die Ausübung einer anderen Religion als den Islam untersagt, wird auf diese Weise noch einmal bestätigt.

Strafe auf Glaubenswechsel

Ein Konvertit aus dem Islam zum Christentum wird, sofern er entdeckt wird, zunächst festgenommen und zur Rückkehr zum Islam aufgefordert. Weigert er sich, wird er mit seinem Religionswechsel sein Bürgerrecht verlieren, mit allen daraus folgenden sozialen und rechtlichen Konsequenzen. Es ist verboten, eine andere Religion als den Islam zu praktizieren, der als wichtiges Instrument für die nationale Einheit gilt. Auf den Malediven gibt es nur sehr wenige einheimische Christen. Sie leben ihren Glauben im Geheimen aus Angst vor Verhaftungen oder dem Verlust ihres Bürgerrechtes. Die starke soziale Überwachung jedes Einzelnen in diesem kleinen Inselstaat tut ein Übriges.

Religionsausübung nur im Privaten

Christen ist es somit unmöglich, eine Kirche zu eröffnen oder eine Gemeinde zu gründen oder sich für Gottesdienste zu versammeln. Ausländer dürfen ihre Religion im privaten Kreis praktizieren, allerdings ist es ihnen verboten, dazu Einheimische einzuladen. Die Bibel und andere christliche Literatur dürfen nicht eingeführt werden. Hiervon ausgenommen sind lediglich Ausländer. Ihnen wird ein Exemplar für den Eigenbedarf zugestanden.

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