Triebkräfte von Verfolgung

Die Haupttriebkräfte für die Verfolgung von Christen in Eritrea sind "Diktatorische Paranoia", "Islamischer Extremismus" und "Konfessionelles Anspruchsdenken".

Diktatorische Paranoia:

Seit 1993 übt die PFDJ unter der Führung von Präsident Afewerki in Eritrea die Macht aus. Eritrea leidet unter diesem autoritären Regime, das bemüht ist, umfassenden Einfluss auf das Leben seiner Bürger auszuüben. Gegenwärtig tut das Regime alles, um an der Macht zu bleiben. Dabei verhaftet, bedrängt und tötet das Regime Christen, da sie als Bedrohung für den Staat und die Regierung angesehen werden.

Islamischer Extremismus:

Etwa die Hälfte der eritreischen Bevölkerung ist muslimisch. Ausgelöst durch den gescheiterten Staatsstreich Anfang 2013, scheint sich ein paradoxer Trend herauszubilden, der eng mit dem Islamischen Extremismus verbunden ist. Im Allgemeinen pflegt die Regierung einen kompromisslosen Umgang mit allem religiösen Leben und ist bemüht, ihre Kontrolle über die religiösen Aspekte des privaten und öffentlichen Lebens von Christen wie Muslimen gleichermaßen auszuweiten (bei letzteren vor allem im Blick auf dem Wahhabismus nahestehende Strömungen).

Während sich die Lage der Christen dadurch weiter verschlechtert hat, scheinen die extremen Formen des Islam von dem ausgeübten Druck zu profitieren. Berichten zufolge gewinnen Muslime mit extremistischen Neigungen an Unterstützung und bereiten sich derzeit auf den Moment vor, an dem der Druck auf die Moscheen nachlässt. Zudem wird gemeldet, dass die eritreische Regierung Sympathien für den Islam und islamisch-militante Gruppen wie Rashaida und Al Shabaab hegt. Ein Bericht der UN-Beobachtergruppe für Somalia und Eritrea vom 13. Oktober 2014 weist darauf hin, dass Eritrea bei verschiedenen Gelegenheiten die islamistische Al Shabaab mit Waffen und Munition ausgestattet hat. Darüber hinaus ist Eritrea dem Bericht zufolge bestrebt, "eine Anzahl hochrangiger Kontakte in der somalischen Regierung zu unterhalten, um strategischen Einfluss auf die neue Regierung zu haben." Zudem stellen die Beobachter fest, dass "Eritrea weiterhin Beziehungen zu Warlords (Kriegerische Stammesführer) und Plünderern mit Verbindungen zur somalischen Regierung unterhält, die wiederum zum Teil Beziehungen zu Al Shabaab unterhalten."

Konfessionelles Anspruchsdenken:

Neben dem sunnitischen Islam erkennt der eritreische Staat offiziell drei verschiedene Arten des Christentums an: die eritreisch-orthodoxe Kirche, die römisch-katholische und die evangelisch-lutherische Kirche. Christen außerhalb der eritreisch-orthodoxen Kirche müssen zudem mit Druck aus den Reihen dieser größten Kirche des Landes rechnen. Dahinter stehen zum einen theologische Unterschiede zwischen den Konfessionen, zum anderen aber auch ganz pragmatische Überlegungen. Die gut organisierte eritreisch-orthodoxe Kirche mit ihrer langen Tradition und historischen Anerkennung, betrachtet andere christliche Denominationen als "Neuankömmlinge". Orthodoxen Kirchführern gilt Eritrea als Heimat der Orthodoxie, in der Eritreas christliche Tradition begründet ist und neben der andere Denominationen keinen legitimen Platz haben.