Die Regierung hat alle christlichen Gemeinden verfolgt und geschwächt, die der eritreischen Gesellschaft das Evangelium bringen wollten. Gleichzeitig hat sie Treffen in Moscheen gestattet, wo junge Menschen mit dem Islam indoktriniert wurden. Geistliche Leiter des Islam haben begonnen, in der lokalen Tigrina Sprache zu lehren. Open Doors Sachverständige beobachten: "Seit mindestens drei Jahren indoktrinieren sie junge Menschen mit einem aggressiven Islam, was vorher nicht geschehen ist. Viele dieser Lehrer wohnen in Saudi Arabien, aber als Eritreer können sie jederzeit ins Land reisen und ihre Familien besuchen. Bei einigen wohnen die Frau und ihre Kinder in der Hauptstadt Asmara.“
Mittlerweile machen sich eritreische Christen große Sorgen darum, wo ihre muslimischen Landsleute in Bezug zur eritreischen Kirche tatsächlich stehen. Muslimische Leiter äußern Beschwerden, wonach die Regierung der EOC näher steht als der muslimischen Gemeinschaft. "Sie bezeichnen die Regierung sogar als christlich. Sie beharren auf ihrem Recht und fordern mehr Führungspositionen für Muslime." "Immer wieder ertönt es aus der Moschee mit lautstarken Megaphonen: ‚Lasst uns den Islam verteidigen gegen alle Verwässerungen durch andere Lehren!‘, und zwar nicht auf Arabisch wie früher, sondern in den lokalen Sprachen."
Sorgen um die Zukunft
Die Zukunft der Kirche in Eritrea liefert Anlass zur Sorge. Die Regierung übt nach wie vor massiven Druck auf Christen außerhalb der etablierten Kirchen aus und selbst diese sind Repressalien ausgesetzt. Allem Anschein nach bereiten Anhänger des extremistischen Islam sich darauf vor, ihre Agenda der eritreischen Gesellschaft aufzuzwingen, besonders aber wohl den Kirchen, sobald die Regierung ihren eisernen Griff auf Kirchen und Moscheen etwas lockert. Zahlreiche Christen kämpfen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten: Nahrungsmittel werden knapper, die Preise steigen; auch Wasser und Strom haben besonders in den jüngsten Monaten oft nicht ausreichend zur Verfügung gestanden.
Der zeitlich unbegrenzte Militärdienst hat die Ehen der meisten Christen beeinträchtigt, was vermehrt zu Untreue und wirtschaftlichen Engpässen geführt hat. Oftmals führt Verfolgung zu einer zusätzlichen Verschlechterung ohnehin schwieriger Situationen. Gerade weil Christen aufgrund von schwierigen Lebensumständen starken familiären Rückhalt und gut funktionierende Gemeinden brauchen, macht die Schwächung oder gar Zerstörung dieser Fundamente durch Verfolgung das Überleben besonders schwierig.