Triebkräfte von Verfolgung

Die Triebkräfte der Verfolgung von Christen in Kasachstan sind "Diktatorische Paranoia" und „Islamischer Extremismus“(Haupttriebkräfte) und in geringerem Maße "Systematische Korruption".

Diktatorische Paranoia: Der Staat gibt vor, säkular zu sein. So rechtfertigt er die Christenverfolgung als Bemühung, aktive, staatlich anerkannte, religiöse Gruppen in ihrem Handeln einzuschränken. In Wirklichkeit geht es nicht so sehr um Säkularismus, als vielmehr um staatliche Kontrolle und die Sorge, dass sich einige unkontrollierte religiöse Gruppen zu stark ausbreiten, das betrifft besonders protestantische Gruppen, die evangelisieren. Die Regierung schränkt die Registrierung protestantischer Gruppen, den Bau von Kirchen, Evangelisation und das Versammlungsrecht ein.

Am 01. Januar 2015 wird ein neues Gesetz über Ordnungswidrigkeiten und Straftaten, welches im Juli 2014 unterschrieben wurde, in Kraft treten. Es ist als eine Erweiterung der bisherigen Regelungen zu verstehen. Gewissermaßen bekommt die Regierung damit mehr Möglichkeiten, die Menschenrechte zu verletzen und die Religionsfreiheit einzuschränken, sowie Geldstrafen und Suspendierungen von kirchlichen Aktivitäten für 3 Monate zu verhängen.

So hat die Regierung im Berichtszeitraum ungehindert und willkürlich mit Hilfe der "Abteilung zur Bekämpfung des Extremismus" zahlreiche Personen für die Ausübung nichtregistrierter, missionarischer Aktivitäten verhaften lassen und mit Geldstrafen belegt.

Islamischer Extremismus: Diese Triebkraft tritt nur bedingt im Land auf. In den vergangenen Jahren gab es einige wenige Terroranschläge und vereitelte Angriffe. Ihre wenigen Aktivitäten wandten sich gegen die Regierung, welche in ihren Augen unislamisch ist. Druck gegen Einzelpersonen richtet sich vor allem gegen Christen muslimischer Herkunft. Wenn sich indigene Kasachen zum Christentum bekehren, erfahren sie von Seiten ihrer Familie, Freunde und Nachbarschaft starken Druck, manchmal verbunden mit Anwendung physischer Gewalt. Damit sollen sie gezwungen werden, Buße zu tun und zu ihrem früheren Glauben zurückzukehren. Manche Christen werden für längere Zeit eingesperrt und geschlagen. Lokale Mullahs wenden sich in ihren Predigten gegen diese Konvertiten und üben so noch zusätzlichen Druck auf sie aus. Es kann auch passieren, dass die Konvertiten aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Dies alles führt dazu, dass Christen muslimischer Herkunft ihren Glauben möglichst versteckt halten.

Systematische Korruption: Diese Triebkraft findet sich ebenfalls in Kasachstan, wenn auch zu einem wesentlich geringeren Anteil als die bereits aufgeführten Gründe. Bestechung ist im ganzen Land weit verbreitet, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich. Dies führt dazu, dass es nicht-orthodoxen Christen durch die Erhebung von Bestechungsgeldern und Geldstrafen aufgrund ihres Glaubens zusätzlich erschwert wird, am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen, obwohl diese ohnehin ökonomisch am Rande der Gesellschaft stehen.