Verfolgung in Bangladesch

Triebkräfte von Verfolgung:

Die Haupttriebkraft der Christenverfolgung in Bangladesch ist „Islamischer Extremismus“; in geringerem Ausmaß spielt auch der „Religiös motivierte Nationalismus“ zusammen mit „Exklusivem Stammesdenken“ eine Rolle.

Aktuelle Einflüsse:

Bangladesch hat eine säkulare Regierung, die laut Verfassung Anhängern aller Religionen die Freiheit einräumt, ihren Glauben zu praktizieren. Blasphemie- oder Anti-Bekehrungsgesetze gibt es nicht. Andererseits ist in der Verfassung der Islam als Staatsreligion verankert und die Regierung beugt sich immer wieder dem Druck der Massen. Dazu sind überall im Land, besonders in den ländlichen Gegenden, Fatwas (islamische Rechtsurteile) ausgesprochen worden. Es gibt Forderungen, die Scharia (Islamisches Recht) einzuführen, um sichtbar zu machen, dass das Land zum „Haus des Islam“ gehört. Die Ermordung vier säkularer Blogger sowie eines italienischen und eines japanischen Staatsangehörigen und eines säkularen Verlegers im September und Oktober 2015, die alle von extremistisch islamistischen Gruppierungen verübt wurden, haben die Regierung dazu veranlasst, den extremistischen Elementen den Krieg zu erklären. Auf einer Liste mit Todesdrohungen, die im Oktober 2015 veröffentlicht wurde, stehen auch die Namen christlicher Pastoren. Die wachsende christliche Minderheit steht immer größeren Einschränkungen und Herausforderungen gegenüber. Dieser Druck wird nicht von der Regierung ausgeübt, sondern von extremistisch islamistischen Gruppierungen, lokalen religiösen Autoritätspersonen und Familien. Auch die Konkurrenz zwischen den großen politischen Parteien des Landes ist ein wichtiger Faktor, denn die Regierung könnte dem Druck islamistischer Gruppen, die Millionen für Proteste mobilisieren können, nachgeben.

Betroffene Kategorien von Christen:

Besonders aus dem Islam, Hinduismus oder Buddhismus konvertierte Christen sind betroffen. In letzter Zeit wurden auch Anhänger historisch gewachsener Kirchen und protestantischer Freikirchen verfolgt.

Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt:

Den Glauben zu wechseln, ist nicht gesetzlich verboten, aber Familienangehörige, Freunde und Nachbarn setzen aus dem Islam oder Buddhismus konvertierte Christen unter starken Druck, ihrem christlichen Glauben wieder abzuschwören. Christen werden privat ebenso diskriminiert wie in ihrem Arbeitsumfeld. Kinder von Konvertiten müssen sich mit Benachteiligungen und Vorurteilen vonseiten ihrer Lehrer und Mitschüler abfinden. Im Juni 2015 musste das Projekt „Compassion“ beendet werden. Mindestens neun Kirchen waren davon betroffen, sie wurden gezwungen zu schließen. In den vergangenen Jahren ist die Verfolgung immer gewalttätiger geworden. Im Berichtszeitraum wurde eine Christin wegen ihres Glaubenswechsels getötet. Am 5. Oktober wurde ein Pastor von Jugendlichen niedergestochen, die Interesse am christlichen Glauben vorgetäuscht hatten.

Ausblick:

Die christliche Minderheit bleibt weiterhin gefährdet und steht unter großem Druck, den sowohl extremistische Gruppierungen als auch die Regierung ausüben. Das Land bleibt auch in Zukunft verwundbar im Hinblick auf gewaltsame Übergriffe extremistischer islamistischer Gruppierungen, die teilweise mit dem Islamischen Staat (IS) verbündet sind.