Es gibt fünf Triebkräfte der Verfolgung in Jordanien: "Islamischer Extremismus", "Exklusives Stammesdenken" und – in geringerem Maße – "Konfessionelles Anspruchsdenken", "Diktatorische Paranoia" und "Systematische Korruption". Die beiden letzteren Triebkräfte haben wir hier nicht weiter ausgeführt, dazu sind noch weitere Recherchen notwendig.
Islamischer Extremismus: Spannungen zwischen moderaten und radikal-islamischen Elementen in der jordanischen Gesellschaft nehmen unter dem Einfluss der Unruhen in den arabischsprachigen (Nachbar-) Ländern zu. Die Muslimbruderschaft und die Salafisten, ermutigt durch ihren wachsenden Einfluss in der Region, haben sich die Forderungen nach Reformen zu Eigen gemacht, um ihr Ziel zu erreichen: Jordanien in einen islamischen Staat zu verwandeln. Dschihadisten auf dem Weg nach Syrien durchqueren Jordanien, außerdem reisten Berichten zufolge mehr als 2.000 jordanische Dschihadisten in den Irak und nach Syrien, um zusammen mit anderen extremistischen Muslimen aus aller Welt für den Islamischen Staat (IS) zu kämpfen.
Exklusives Stammesdenken: Typisch für diese Triebkraft ist der Versuch, den Einfluss jahrhundertealter Normen und Werte aus den Stammestraditionen durchzusetzen. Exklusives Stammesdenken tritt oft im Zusammenhang mit der traditionellen Religion auf, im Falle Jordaniens gibt es eine deutliche Vermischung mit dem Islam.
Konfessionelles Anspruchsdenken: Seit einigen Jahren gibt es erhebliche Spannungen zwischen den protestantischen Gemeinden und den traditionellen Kirchen im haschemitischen Königreich. Die meisten neuen Mitglieder der protestantischen Gemeinden kommen aus den traditionellen Kirchen, daher die Spannungen.