Verfolgung in den Palästinensergebieten

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Vorurteile gegen Christen

Traditionelle palästinensische Christen erleben immer wieder Vorurteile, Druck und Einschüchterung vonseiten der Muslime. Je engagierter Christen gesellschaftlich sind, desto mehr regt sich darüber Unmut bei Extremisten. Das reicht von Warnungen in lokalen Medien vor missionierenden "Sekten" bis hin zu massiver Verfolgung. Auf christliche Geschäftsleute wird Druck ausgeübt, keine alkoholischen Getränke zu verkaufen und manchmal werden aus diesem Grund ihre Geschäfte in Brand gesetzt. Obendrein werden sie auch gezwungen, den Muslimen eine religiöse Steuer zu zahlen.

Gemeinde schwindet

Die Anzahl palästinensischer Christen nimmt aufgrund der Abwanderung im Allgemeinen rasant ab. Neben dem wachsenden Einfluss des Islam spielen dabei auch die wirtschaftlichen Verhältnisse eine Rolle. Christen können relativ leicht auswandern, wenn sie über die finanziellen Mittel verfügen, Englisch sprechen und Kontakte oder Verwandte im westlichen Ausland haben. Die Restriktionen von israelischer Seite sind ein weiterer Grund für die Emigration arabischer Christen aus den Gebieten. Die etwa 40.000 Christen bilden eine Minderheit in dem islamisch geprägten Umfeld. Traditionelle Christen haben das Recht, ihre Religion auszuleben und zu praktizieren, es sei denn, sie versuchen Muslime zu evangelisieren.

Christen muslimischer Herkunft werden von der Gesellschaft und ihren Familien unterdrückt, wenn ihr Glaubenswechsel bekannt wird. Der Staat versagt darin, einzelnen Christen zu ihrem Recht zu verhelfen oder ihre Rechte zu schützen. In manchen Fällen müssen sie um ihrer Sicherheit willen in sogenannte "Schutzhäuser" in der Region fliehen.

Auch in Zukunft wird sich die Situation der Christen wahrscheinlich kaum verbessern. In Gaza geraten die Behörden immer stärker unter den Einfluss extremistischer Gruppen, die durch die Veränderungen in Nahen Osten ermutigt werden (z.B. die Machtübernahme der Muslimbruderschaft in Ägypten, oder die Herausforderung von Amerika und Israel durch den Iran). Obwohl die Situation im Westjordanland eine andere ist, unter anderem, weil sechs Christen einen Sitz im Parlament haben und der Bürgermeister von Bethlehem Christ ist, gewinnen auch dort extremistische Gruppen immer stärker an Einfluss. Auf die Zukunft der Gemeinden wirken sich diese Entwicklungen negativ aus.